Entscheidet der Berliner Zulassungsausschuss bald schneller?

Beim Zulassungsausschuss hakte es zuletzt. Hauptgründe sind gestiegene Antragszahlen, hoher Krankenstand und hohe Mitarbeiter-Fluktuation. Durch Umstrukturierungen sollen die Abläufe nun deutlich beschleunigt werden.

Der Zulassungsausschuss befindet nicht nur über die Zulassung zur vertragsärztlichen Versorgung, über Praxisabgaben, Kooperationen und die Verlegung von Arzt- und Psychotherapeutensitzen. Auch bei der Anstellung von Medizinern und Psychotherapeuten (auf einem sogenannten „Angestelltensitz“) sowie beim Jobsharing hat die entsprechende Geschäftsstelle ein Wörtchen mitzureden. In den letzten Monaten aber blieb der Berliner Zulassungsausschuss oftmals für lange Zeit still, zum verständlichen Verdruss der Antragsteller, die eine gefühlte Ewigkeit auf Entscheidungen warten mussten.

Der Grund liegt in einem verschärften Missverhältnis zwischen Antragszahl und Manpower: Der Krankenstand in der Geschäftsstelle war außerordentlich hoch, die personelle Fluktuation ebenso. Zugleich steigt das Antragsaufkommen stetig, zuletzt um 16 Prozent von 2018 auf 2019. „Vor allem die Zahl der Anträge auf Anstellung und Jobsharing hat deutlich zugenommen“, berichtet KV-Berlin-Referentin Susanne Hemmen im „KV-Blatt Berlin“.

Die Wende sollen nun einige neue Weichenstellungen bringen. Die Geschäftsstelle gehört seit Januar nicht mehr zur Hauptabteilung Bedarfsplanung, sondern wurde direkt einem KV-Vorstand zugeordnet. Zuständigkeiten und Vertretungsregeln wurden neu und präziser gefasst, Leitfäden zur reibungsloseren Einarbeitung neuer Kollegen aufgesetzt. Zudem gibt es eine neue Datenbank-Software und einheitliche Vordrucke. Greifen die Maßnahmen wie gewünscht, soll die durchschnittliche Wartezeit in den nächsten Wochen auf vier Monate sinken. Bis Jahresende sollen Antragssteller dann im Schnitt nach drei Monaten ihren Bescheid erhalten.