Ärztemangel in Berlin-Mitte?

Im zentralen Berliner Stadtbezirk zeigen sich exemplarisch die Herausforderungen der medizinischen Versorgung in der Hauptstadt: Die Gesamtquote stimmt, die wohnortnahe Abdeckung nicht immer.

Auf eine hausärztliche Versorgungsquote von 103,3 Prozent kommt Berlin insgesamt, womit eigentlich nicht von einem Mangel die Rede sein kann. Die globale Kennziffer verdeckt allerdings Disparitäten, die für die Menschen durchaus von Bedeutung sind. Manche Stadtteile sind über-, andere unterversorgt. Als Folge daraus müssen Patienten mitunter weite Wege oder lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Das Bezirksamt Mitte hat kürzlich die Beuth-Hochschule damit beauftragt, die Verfügbarkeit niedergelassener Mediziner kleinräumlich zu untersuchen. Die so entstandene Studie zeigt die Herausforderungen konkret auf: So beträgt etwa der hausärztliche Versorgungsgrad rund um den Alex lediglich 89 Prozent. Eklatant ist die Unterversorgung in Humboldthain Süd und im Stephankiez mit jeweils unter 50 Prozent. Im Wedding wiederum werden dringend mehr Augenärzte und Gynäkologen gebraucht.

Die Bezirksoberen wollen mit der Studie auf die Zulassungsvergabe einwirken, die eine Steuerwirkung zugunsten unterversorgter Stadtteile entfalten soll. Das wird indes bereits seit 2013 versucht, bislang ohne durchschlagenden Erfolg. Auch deshalb gibt sich die KV Berlin hinsichtlich der Hoffnung auf eine baldige Angleichung der Versorgungssituation skeptisch; noch mehr aber bereitet ihr der Nachwuchsmangel Sorgen. Der stellvertretende KV-Berlin-Vorstandsvorsitzende Burkhard Ruppert bringt es auf den Punkt: „Wir müssen der Realität ins Auge sehen: Auch in Berlin ist der Arztmangel angekommen.“

Die komplette Studie von Prof. Dr. Jürgen Schweikart und Dipl. Ing. Jonas Pieper MSc (GIS) im Auftrag des Bezirksamtes Berlin-Mitte vom November 2019 finden Sie hier als PDF.