Ungleiche Versorgung in Berlin besteht weiter

Die Bemühungen der Berliner Landespolitik haben etwas gefruchtet: Immerhin 351 Arztsitze wurden zwischen 2013 und 2018 in Berlin von gut in weniger gut versorgte Bezirke verlegt.

Dass sich bessergestellte Berliner Bezirke einer hohen Facharztdichte erfreuen, während die prekäreren Lagen eher unterversorgt sind, ist ein vielbeklagtes Problem. 2013 verständigten sich Senat, KV Berlin und Krankenkassen darauf, per Zulassungspolitik gegenzusteuern. Die Maßnahme scheint Früchte zu tragen, wie die Zahl von 351 Vollzeit-Arztstellen erkennen lässt, die zwischen 2013 und 2018 von über- in unterversorgte Bezirke verlegt wurden.

Die Unwucht in der Versorgung ist damit allerdings noch nicht behoben. Bei verschiedenen Fachgruppen stehen Bezirke wie Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf oder Neukölln nach wie vor nicht gut da. Dabei sind gegenläufige Entwicklungen zu verzeichnen: Während die Neuköllner heute zwischen zehn Vollzeit-Urologen wählen können – 2013 waren es siebeneinhalb Stellen –, ist die Zahl der Kinderärzte von 23 auf 22 gesunken.

Auch Disparitäten innerhalb der Bezirke werden von den Gesamtversorgungswerten verdeckt. So herrscht etwa in Lichtenberg insgesamt mit einem Versorgungsgrad von 105 Prozent kein Mangel an Pädiatern. Im Ortsteil Hohenschönhausen jedoch kümmert sich nur noch ein einziger Kollege um die Kinder und Jugendlichen.

Aus diesen und weiteren Gründen wird immer wieder eine Reform der Kriterien gefordert, nach denen der Versorgungsgrad bestimmt wird. Fest steht: Die gleichwertige medizinische Versorgung aller Berliner bleibt eine Dauerbaustelle. Denn die vielen Zuzügler, die wenigen Nachwuchsärzte und die in Gang gekommene Ärzte-Verrentungswelle machen die Herausforderung nicht kleiner.