Alle „freien“ Sitze vergeben – die nächste Runde kommt

Der Zulassungsausschuss Berlin hat für alle freien Sitze Ärzte/Ärztinnen gefunden, es ging aber nur ein kleiner Teil in die „KV-Lieblingsbezirke“. Bald soll es die nächste Vergabe geben.

Im Februar/März lief die Bewerbungsphase für die freien Sitze. So entschied der Zulassungausschuss im Mai:


FachgruppeAnzahl der SitzeAnzahl der Bewerbungenver-geben„Wunsch-Bezirke“ in der Ausschreibung
(vergebene Sitze)
Hausärzte62,511962,5Treptow-Köpenick (4,5); Lichtenberg (1,5); Marzahn-Hellersdorf (0), nach Neukölln (ebenfalls schlecht versorgt) gingen 7,5
Gynäkologie21,57521,5Neukölln (4,75), Treptow-Köpenick (4) und Reinickendorf (4,5)
Augenheil-kunde125312Neukölln (6), Mitte (2,5) und Marzahn-Hellersdorf (1,75)
Rheumatologie0,580,5Neukölln, Spandau und Reinickendorf; der halbe Sitz ging aber nach Charlottenburg-Wilmersdorf



Bei den Hausärzten war es das Ansinnen der KV die am schlechtesten vorsorgten Bezirke zu stärken. Nach Lichtenberg, Treptow-Köpenick und Neukölln gingen aber insgesamt nur 13,5 Zulassungen. Das sind angesichts der 62,5 Niederlassungsmöglichkeiten gerade einmal 21,6 Prozent. Knapp 80 Prozent gingen also in andere Berliner Bezirke. Für den ebenfalls schwach versorgten Bezirk Marzahn-Hellersdorf gab es keine einzige Bewerbung.

Damit beantwortet sich auch die Frage, welche Beratung für Mediziner in Beratungsgesprächen immer wieder von Ärzten gestellt bekommt: „Kann ich mich denn auch auf die Sitze/Ausschreibungen bewerben, obwohl ich woanders hin möchte?“ Klare Antwort: „Ja, Sie können.“

„Es ist immer eine Frage der Bewerbersituation“, erklärt Robert Krüger Kassissa von Beratung für Mediziner. Natürlich wird vorrangig in die schlecht versorgten und seitens der KV favorisierten Bezirke vergeben. „Aber wie soll der Zulassungsausschuss mit den anderen 49 Bewerbungen für stärker versorgte Bezirke verfahren?“ Angesichts des Ärztemangels lautet die Entscheidungsfrage: „Nicht vergeben oder woanders hin vergeben?“ Das Ergebnis ist bekannt. „Damit bestätigt sich, was wir unseren Kunden in Beratungsgesprächen immer empfohlen haben“, erklärt Krüger Kassissa.

Nach der Vergabe ist vor der Vergabe
Apropos Ärztemangel. Voraussichtlich im Spätsommer/Frühherbst soll die nächste Vergabe stattfinden, und zwar wieder für die Fachgruppe der Hausärzte und zudem vereinzelte Sitze für Gynäkologie, Kinder- und Augenheilkunde.