West-Ost-Gefälle bei Zahnarzt-Privathonoraren

Seit der Jahrtausendwende sind die Überschüsse von Zahnarztpraxen um gut 70 Prozent gestiegen. Zahnärzte in Westdeutschland profitieren davon stärker – sie vereinnahmen von Privatpatienten fast doppelt so viel Honorar wie ihre Kollegen im Osten.

Rund 165.000 Euro Jahresüberschuss erzielten die deutschen Zahnarztpraxen im Zeitraum 2018 bis 2020. Gegenüber dem Vorjahreswert (2017–2019) bedeutet das ein Plus von 0,4 Prozent. Stellt man die Inflation in Rechnung, wird daraus allerdings ein Minus von 1,1 Prozent. Die ostdeutschen Zahnärzte mussten sogar auch nominell leichte Überschuss-Rückgänge hinnehmen, womit sich die Schere zwischen Ost und West weiter öffnet: Vom Überschusswachstum seit dem Jahr 2000 – im Bundesdurchschnitt 70,7 Prozent – profitieren die Kollegen aus Westdeutschland mit 72,5 Prozent deutlich stärker als die aus den neuen Bundesländern mit 61,5 Prozent.

Im Wesentlichen geht diese ungleiche Entwicklung auf Privathonorare zurück. Die von den KZV vereinnahmten Honorare liegen im Osten (241.000 Euro) und Westen (260.000) in etwa auf einem Niveau. Von Privatpatienten erhalten die westdeutschen Zahnärzte indes im Schnitt mit 272.000 Euro fast doppelt so viel wie ihre Ost-Kollegen mit 139.000 Euro.

460.000 Euro für den Sprung in die Gewinnzone
Einen deutlichen Zuwachs gab es bei der durchschnittlichen Kostendeckungsgrenze für eine Modellpraxis mit zwei Behandlungszimmern (ohne angestellte Zahnärzte und Labor). Um „den Laden am Laufen“ zu halten und einen kalkulatorischen Unternehmerlohn zu generieren, brauchten die Zahnärzte zuletzt circa 460.000 Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch gut 28.000 Euro weniger, ein Kostensprung von 6,6 Prozent also.

Die Zahlen entstammen dem jüngsten Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer, die die Prognos AG mit der Erhebung der Daten beauftragt hat, und dem Zahnärzte-Praxis-Panel (ZäPP), das vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung im Auftrag der KZBV erstellt wird.