Ärger bei den „freien“ Sitzen – neue Bedarfsplanung

Bei den „freien“ Sitzen, die im Februar/März ausgeschrieben wurden, droht juristisch Ärger. Zudem stellt die KV die Bedarfsplanung komplett neu auf.

Wir berichteten über die jüngste Vergaberunde der freien Sitze. Auf die 62,5 zu vergebenden Hausarztsitze ging ca. das Doppelte an vollständigen Bewerbungen ein. Obwohl die Sitze vorrangig für schlecht versorgte Bezirke wie Lichtenberg, Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf vorgesehen waren, gingen (mangels entsprechenden Bewerbungen) ja auch einige Sitze beispielsweise nach Mitte, nach Steglitz-Zehlendorf oder auch nach Friedrichshain-Kreuzberg.

Einige der Bewerber, die keinen Zuschlag bekommen haben, sind mit der Vergabe aber anscheinend ganz und gar nicht einverstanden. Denn gegen die vergebenen Sitze liegen nun Widersprüche bei der KV vor, wie Beratung für Mediziner aus entsprechenden Quellen erfahren hat.

Ärzte, die eine freie Zulassung „ergattert“ haben, dürfen nun wie vorgesehen, zum 1. Oktober mit Ihrer Tätigkeit bzw. der Tätigkeit des/der Angestellten beginnen. Unklar ist aber noch, ob nicht zumindest in Einzelfällen die Entscheidung „kippt“ aufgrund der eingegangenen Widersprüche.

Nur noch Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick
Die KV kündigte ja bereits an, dass es im Spätsommer/Frühherbst neue Sitze kommen sollen. Doch dies wird komplett anders geschehen wie bisher, vorbehaltlich der Zustimmung der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit.

Bei den Hausärzten werden die zwölf Berliner Bezirke in drei Planungsbereiche aufgeteilt.
Der Planungsbereich I umfasst neun Bezirke und zwar: Spandau, Reinickendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg, Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Pankow.

Der Planungsbereich II umfasst Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf und der Planungsbereich III umfasst Treptow-Köpenick. Nur noch in den östlichen Bezirken (also Planungsbereich II und Planungsbereich III) sollen neue Hausarztsitze verteilt werden. Ist in diesen Bezirken die Versorgungsdichte der übrigen Bezirke wieder erreicht, werden die drei Planungsbereich wieder aufgelöst und es gilt wieder der einheitliche Planungsbereich.

Die neue Regelung soll Anfang November in Kraft treten.

Auch wieder Entsperrung bei den Fachärzten geplant
Auch die grundversorgenden Fachgruppen wie beispielsweise die Kinderheilkunde, Augenärzt und Gynäkologen stehen wieder vor einer Entsperrung. Aber auch hier sollen die Sitze nur in Bezirke vergeben werden, die einen Versorgungsgrad von unter 90 Prozent aufweisen.

„Wir von Beratung für Mediziner haben ja bei unseren Kunden immer dafür geworben, sich auch aus höher versorgten Bezirken auf die freien Sitze zu bewerben“, erklärt Robert Krüger Kassissa. Und dies mit Erfolg, denn so konnten einige unserer Kunden entsprechende Sitze erhalten. Nun bleibt es spannend, ob dies auch juristisch Bestand hat und wie sich die „neue“ Bedarfsplanung entwickeln wird. Unsere Beratung-für-Mediziner-Meinung lautet aber generell weiterhin: „Chancen gibt es immer. Man muss sie nur nutzen wissen.“

Apropos Spannung und apropos Chancen. Beratung für Mediziner veranstaltet Anfang November wieder ein Seminar für Niederlassungswillige und interessierte Existenzgründer. Weitere Infos und die Anmeldemöglichkeit finden Sie hier:

www.bfmberlin.de/seminare/aktuelle-seminare/